Change mal ganz anders!
Sieht so ein intelligentes politisches Change Management aus? Trump wird sich selbst verändern müssen oder scheitern.
Frankfurt, 19.01. 2017. Geben wir Donald Trump zumindest eine Chance, so hieß es vielerorts. Viele vertrauten auf die Selbstheilungskräfte des Präsidentenamtes. Doch welch ein Irrtum. Wenn „America first“ ein Change-Programm sein sollte, dann fehlt diesem so ziemlich alles, um Erfolg zu haben – nicht nur ein zukunftsfähiges Zielbild.
Stattdessen vergeht seit der Inauguration nahezu kein Tag, an dem uns nicht eine neue Horrornachricht zusammenzucken lässt. Trump hat bereits jetzt einen neuen Regierungsstil geprägt: Die „Trumpokratie“. Es geht hier um mehr als Korrekturen, es geht um einen Systemwechsel. Das Markanteste an der „Trumpokratie“ ist in erster Linie die Abwesenheit von Dialog und Einbindung. Dabei weist sie mitunter diktatorische Züge auf. Er ordnet an. Per Dekret. Regt sich Widerstand, treten weitere Mechanismen auf den Plan. Zum einen werden bestimmte Institutionen, wie die Justiz, das Repräsentantenhaus oder der Senat konsequent ignoriert.
Ein weiteres hervorstechendes Merkmal ist die Pöbelkultur. Beliebteste Zielscheibe seiner momentanen Attacke: Die Medien, die er einerseits benutzt, denen er andererseits vorwirft, permanent Kampagnen gegen ihn zu fahren. Eine differenzierte Sichtweise ist der „Trumpokratie“ ebenso fern, wie jede auch immer geartete externe Expertise. Diese wird in der Regel durch die eigene Recherche ersetzt und entspricht in den wenigsten Fällen der Wahrheit. In der „Trumpokratie“ bezeichnet man das als „Alternative Facts“.
Nun soll ähnliches Verhalten auch schon bei Unternehmenslenkern beobachtet worden sein, aber sieht so ein intelligentes politisches Change Management aus? Das eigentlich Gefährliche daran: Trump wird sich selbst verändern müssen oder scheitern – mit enormem Schaden für uns alle. Auch für die, die er vorgibt, zu vertreten. Ein Lichtblick sind Menschen wie der Bundesrichter aus Seattle, der das von Trump verhängte Einreiseverbot für Menschen aus sieben muslimisch dominierten Ländern zunächst stoppte. Trump polterte, doch auch in der zweiten Instanz hatte er kein Glück. So kann es gehen in einer Demokratie mit Gewaltenteilung. Und im Change auch, wenn nicht mit, sondern gegen die relevanten Stakeholder vorgegangen wird.