Bundestagswahl 2017 – same same…?
Wenn Sicherheitsgefühle vor inhaltlicher Neuausrichtung und Fokussierung stehen.
Frankfurt, 26. Mai 2017. Ohne Demograf oder Wahlforscher zu sein – es reichen wahrscheinlich die Erfahrungen aus Transformationsprozessen, um eines sagen zu können: Wenn der Wunsch nach Stabilität, Kontinuität, Verlässlichkeit und Berechenbarkeit derart dominant ist, stehen die Chancen auf Wandel und Wechsel schlecht.
„Uns“ geht es gut – das muss bewahrt werden. Erst recht, wenn um uns herum immer mehr Egomanen ihr Land, Europa oder gleich die ganze Welt zum Unguten verändern wollen. Da mögen noch so viele Zukunftsfragen auch im Inland offen sein, viele scheinen einfach ein besseres Gefühl dabei zu haben, wenn Angela Merkel sich weiter darum kümmert. Eine Mitarbeiterin der SPD-Kampa, der zentralen Koordinationsstelle für den SPD-Wahlkampf, brachte es vor kurzem auf den Punkt: „ Wir brauchen dringend ein Thema. Angela Merkel hat auch keins, aber die braucht auch keins – wir schon.“
Ein Thema, das die Menschen erreicht, in einer Sprache, die die Menschen verstehen, mit Relevanz, so dass es auch mobilisiert. Kein Versuch wird ausgelassen – von Sozialstaat bis Türkei, von Diesel bis Digitalisierung. Nichts zieht wirklich. Es fehlt der Sense of Urgency und vor allem ein attraktives Zielbild als Gegenentwurf.
Nach acht Jahren in einer „Großer Koalition“ auch kein Wunder, sagen viele. Jemand postete nach dem TVDuell auf Twitter, dies sei doch kein Duell gewesen, sondern allenfalls ein neuerliches Bewerbungsgespräch für die nächste CDU-SPD-Regierungsehe. Auch keine tolle Aussicht in einer Demokratie und für den Wettbewerb der besten Konzepte. Das Vertrauen in die gemeinsame Problemlösungskompetenz hat sich doch etwas abgenutzt. Vielleicht geht es ja mit neuen Koalitionspartnern… so viel Change dürfte dann doch gerne nach so vielen Jahren sein.